Vielleicht hat die Literatur Karl Dedecius das Leben gerettet. Nachdem er bei der Schlacht um Stalingrad, in der zwei Tyrannen etwa eine halbe Million Menschen opferten, in sowjetische Gefangenschaft gerät, bringt er sich selbst Russisch bei. Er klammert sich an Puschkin und Lermontow und schreibt seinen Wachmännern deren Liebesbriefe, weil er so einen poetischen Wortschatz hat. Von Paulus’ riesiger, in Stalingrad untergegangener Armee kehren nur 6000 Männer nach Deutschland zurück. Karl Dedecius ist einer von ihnen.
Veröffenlichung/ data publikacji: 17.06.2011