Drohobycz

Das Vorgefühl des Untergangs

Mit dem 1942 ermordeten, künstlerisch bedeutendsten seiner Söhne, dem Schriftsteller und Grafiker Bruno Schulz, konnte das ukrainische Drohobycz bisher nicht viel anfangen. Ein Jude, der polnisch schrieb, galt als Störenfried der ukrainischen Kultur. Nun setzt ein Umdenken ein.

Veröffenlichung/ data publikacji: 20.03.2013

Ein Besuch in Bruno Schulz' Geburtsort

Der polnisch-jüdische Schriftsteller Bruno Schulz (geboren 1892, ermordet 1942) gehört wie Robert Walser und Franz Kafka zu den Originalgenies der literarischen Moderne. Längst ist seine magische Welt der Schtetl untergegangen, dennoch sind nicht alle Spuren verschwunden. Ein Besuch in seiner Geburtsstadt Drohobycz.

Veröffenlichung/ data publikacji: 26.11.2012

Die Synthese von Kopf und Herz

Anno 1942 zwang ein SS-Offizier in Drohobytsch den jüdischen Dichtermaler Bruno Schulz, die Wände des Kinderzimmers seiner Villa mit Gemälden zu verzieren. Schulz wählte Motive aus Grimms Märchen, er produzierte also urdeutsche Bilder. Wenig später wurde er auf offener Straße erschossen und mit Hunderten anderen in einem Massengrab verscharrt. 2001 fand ein deutscher Filmemacher die Villa, in der Bruno Schulz sein letztes Werk geschaffen hatte.

Veröffenlichung/ data publikacji: 16.08.2008

Wirklichkeit ist ein Schatten des Wortes

Im Jahre 1957 wurde mir aus Polen das Buch "Sklepy cynamonowe. Sanatorium pod klepsydra" des mir bis dahin unbekannten Autors Bruno Schulz geschickt. Beim Lesen hat mich seine Prosa sofort verzaubert. Seitdem ist ein halbes Jahrhundert vergangen, und immer noch bin ich jedes Mal aufs Neue begeistert, wenn ich Texte und Sekundärliteratur über diesen ungewöhnlichen Magier des Wortes lese, mit dem ich die Herkunft als polnischer Jude teile.

Veröffenlichung/ data publikacji: 29.03.2008

Diese Wirklichkeit ist dünn wie Papier

Wer weiß, was aus Bruno Schulz geworden wäre, wenn er den 19. November 1942 überlebt hätte. Just für diesen Tag hatte der Dichter und Maler seine Flucht aus dem Getto des galizischen Drohobycz geplant. Er trug die gefälschten Papiere schon in der Tasche, als er auf offener Straße von dem SS-Scharführer Karl Günther erschossen wurde. Schulz war nicht das einzige Opfer dieser willkürlichen Tötungsaktion, bei der über hundert Juden innerhalb weniger Stunden im Kugelhagel der Herrenmenschen starben; der 19. November ging als Schwarzer Donnerstag ins Gedächtnis der Überlebenden ein.

Veröffenlichung/ data publikacji: 27.03.2008