Der Aufschrei wird lauter
Es ist eine verstörende Szene. Ein stiller, bedrückender Protest. Nur das metallische Klappern ihrer Fußketten auf dem Asphalt ist zu hören. Elf Menschen, hager, im Gesicht bleich geschminkt, die Augen im dunklen Ton unterlegt, gehen langsam die Straße hoch. Ihre grau-weiße Uniform erinnert an die Kittel von KZ-Häftlingen. Jetzt marschieren sie, stur, der Route der rund 1.200 Neonazis entgegen. "Für das Erinnern - Wir trauen um jeden Menschen, den wir an den Faschismus verlieren", steht auf dem Transparent der kleinen Gruppe. 500 Meter weiter prangt ein Plakat der Rechten: "Im Gedenken an die deutschen Opfer". Das ist Magdeburg an diesem Samstag.
Über 30 militante Kameradschaften haben in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt zu einem "Trauermarsch" anlässlich des 67. Jahrestages des Luftangriffs am 16. Januar 1945 auf die Stadt Magdeburg aufgerufen. Der Marsch ist inzwischen eine der größten Neonazidemonstrationen Deutschlands.
Veröffentlichung/ data publikacji: 16.01.2012