Erbitterter 
Streit um 
das Erbe

Der 30. Jahrestag der Gewerkschaft „Solidarnosc“ – jener Oppositionsbewegung also, die für die Überwindung des Kommunismus sowjetischer Prägung den entscheidenden Impuls gab – wurde in Polen gerade auf äußerst ungewöhnliche Weise begangen. Der legendäre Streikführer Lech Walesa, der einst den Friedensnobelpreis erhielt und nach 1990 auch Staatspräsident war, blieb dem Großteil der Feierlichkeiten fern. Der aktuelle Regierungschef Donald Tusk wurde von den jetzigen Mitgliedern der Gewerkschaft gnadenlos ausgebuht, während es für den heutigen Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski stehende Ovationen gab. Von nationaler Eintracht oder großen Reden internationaler Gäste, wie wir sie noch vom 20. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin in Erinnerung haben, gab es keine Spur.